In Hessen hat der Dressursport eine lange und erfolgreiche Tradition. Dazu maßgeblich beigetragen hat auch Reiterin Dorothee Schneider, 52. Im Team holte sie in Rio 2016 Mannschaftsgold, in London vier Jahre davor die Silbermedaille. Nach ihrer Qualifikation für die Spiele in Tokio ist das Ziel damit klar: wieder eine gute Mannschafts-Performance hinlegen. Mit dem inzwischen 15 Jahre alten Hannoveraner-Wallach „Showtime“, den die gebürtige Wiesbadenerin selbst ausgebildet hat, soll das gelingen. Und mit ihm denkt Schneider auch an den Auftritt im Einzel.
Showtime für und mit Dorothee Schneider
„Showtime hat oft genug bewiesen, dass er in der Weltspitze vorne mithalten kann. Und er bringt Erfahrung mit. Das ist auch bei Pferden nicht unwichtig“, betont die Pferdewirtschaftsmeisterin, die in Framersheim gemeinsam mit ihrem Mann das familieneigene Gestüt St. Stephan leitet. Mit dem 15-jährigen Sammy Davis und dem 13-jährigen Faustus stehen ihr sogar zwei weitere Championatpferde zur Verfügung, in Tokio heißt’s aber: Showtime für Showtime.
Viel Gefühl für das Pferd
Nachdem das Duo in der Einzelwertung von Rio auf dem sechsten Platz landete, erhofft sie sich nun also eine Steigerung. Denn „Showi“, wie sie ihn liebevoll nennt, habe inzwischen nicht nur die nötige Erfahrung, sondern befinde sich genau im richtigen Alter für eine solche Medaille. Auf dem Zenit seines Leistungsvermögens. Ein weiterer wichtiger Pluspunkt sei seine Coolness. „Er hat schon den Flug nach Rio damals sehr gut verkraftet. Wir hatten jedenfalls absolut nichts mit Reisefieber zu tun. Er war gleich topfit,“ erinnert sich Schneider.
Es sind bei uns immer zwei Lebewesen, die auf den Punkt fit sein müssen.
Der Reiterin vom Frankfurter Turnierstall Schwarz-Gelb e.V. ist sich allerdings im Klaren darüber, dass Siege und Spitzenplatzierungen besonders im Reitsport schlecht vorhersehbar sind. Schneider: „Es sind bei uns immer zwei Lebewesen, die auf den Punkt fit sein und möglichst eine Einheit bilden müssen. Dazu muss ich mich in das Pferd hineinfühlen können.“