LOTTO-Legenden: Günther Kraus
Stories | 30. Juli 2020
„Ich verkaufe keine Gewinne, ich verkaufe nur Träume.“
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Unsere Verkaufsstellen und deren engagierte Mitarbeiter stehen seit Jahrzehnten für LOTTO Hessen. Sie sind es, die tagtäglich ganz nah am Kunden dran sind. Klar, dass so unzählige, spannende Geschichten zustande kommen. Die unglaublichsten von ihnen haben wir gefunden, und sie besucht – unsere LOTTO-Legenden!
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Eigentlich sagt das große Schild über der Eingangstür, das Geschäft von Günther Kraus in der Triebstraße Bergen-Enkheims sei ein Schreibwarenladen. Doch seit er und seine Frau Marie-Luise den Laden 1980 übernahmen, haben sie ihn kontinuierlich ausgebaut. Von Anfang an gehörte eine LOTTO-Verkaufsstelle dazu, heute noch einer der Hauptpfeiler des Geschäfts. Als die ehemals florierende Einkaufsmeile Enkheim mehr und mehr verfiel und auch Kraus mit seinem Geschäft in der Straße mehrfach umziehen musste, feilte er gezielt am Sortiment. Als die Textilreinigung schloss, etablierte er im Geschäft eine Reinigungsannahme. Als der Fotoladen aufgab, konnte man bei ihm Fotoarbeiten in Auftrag geben. Eine Postfiliale und ein Kaffeeausschank kamen ebenfalls dazu. Zuvor hatte Kraus schon sein Angebot an Presseerzeugnissen erweitert: Aus anfänglichen 120 Titeln wurden im Laufe der Jahre 70 Meter Presseregal mit über 800 Titeln.
Nahversorger im Viertel
„Wir haben immer versucht, Lücken zu schließen, um das Nahversorgungsangebot im Viertel und gleichzeitig unsere Verdienstmöglichkeiten erhalten zu können“, so Kraus. Dass jedem neu aufgenommenen Angebot eine Schließung in der Straße vorausging, tat ihm immer weh. Als Vorsitzender des Bergen-Enkheimer Gewerbevereins sieht er die Lage der Geschäfte seit Jahren mit Sorge und versucht, zu helfen und gegenzusteuern. „In den 70er Jahren wurde das Hessen-Center gebaut, dadurch sind hier im Stadtteil über 70 Geschäfte verloren gegangen. Deshalb habe ich immer versucht, den Kunden weite Wege zu ersparen und auch fremde Geschäftsfelder zu übernehmen.“ Günther Kraus wollte Kundenwünsche wahrmachen. Und das ist ihm auch gelungen.
„Wir haben durchgehalten, auch wenn es manchmal wirklich schwer war“, blickt Kraus zurück. Denn es hat ihm immer Spaß gemacht, Kunden zu bedienen und das ein oder andere „Schwätzchen“ zu halten. „Da sind echte Freundschaften entstanden: Meine Kunden sind meine Freunde geworden.“ Und so hat er sich auch immer wieder zu Weihnachten sein Nikolaus-Kostüm angezogen und kleine Geschenke an seine Kunden und die Kinder auf der Triebstraße verteilt. Und nicht nur dort hat er viele glückliche Gesichter gesehen: „Gewinne gab es viele, auch große. Aber man sieht auch, dass kleine Gewinne Menschen glücklich machen können. Deshalb sage ich auch nicht mehr, ich verkaufe Gewinne. Nein, ich verkaufe nur Träume.“
Ein echter Tausendsassa
Nach 40 Jahren gibt Günther Kraus nun auch die von ihm bisher weiter geführte LOTTO-Verkaufsstelle in die bewährten Hände seiner ehemaligen Mitarbeiterin Brigitta Hilpert. Sie hatte 2017 bereits die weiteren Sortimentsbereiche übernommen. „Mein Arbeitsleben ist damit beendet, jetzt freue ich mich einfach auf mein Leben als Opa meiner sechs Enkel und auf Reisen mit meiner Frau“, erklärt Kraus. Den Bergen-Enkheimern bleibt er natürlich weiter erhalten, denn so ganz mag er sich dann doch nicht von seinem Viertel trennen. Er bleibt Ehrenvorsitzender des Gewerbevereins, Ortsbeiratsmitglied für die Fraktion der Wählervereinigung „Wir Bergen-Enkheimer“, zweiter Vorsitzender im Regionalrat der Stadt Frankfurt am Main und vieles mehr. Denn er hängt an seinem Bergen-Enkheim – und das Viertel an ihm.