50 Jahre Lottoklub Leeheim
Stories | 10. September 2024
Mit Dauertipp zum Eis-ABO
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Trikot vergessen? 10 Euro Strafe. Leeheimer Kerb? 30 Euro Startkapital für jeden und zu runden Geburtstagen gibt’s 200 Euro aus der Lotto-Kasse. Diese Truppe macht keine halben Sachen, tippt seit den frühen 1970ern im Team. Mit ABO und eigenem „Klubheim“ – dort, wo vor nunmehr 50 Jahren alles anfing.
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LOTTO Hessen zu Gast beim Lottoklub Leeheim
Traditionell im Oktober steht Leeheim Kopf. Dann ziehen die Kerweborsch und -mädscher durch den Riedstädter Ortsteil, vorneweg der neue Kerwevadder und sein Vorgänger. Auf dem Rummel wird Karussell gefahren, in den Kneipen und Gaststätten gefeiert. Ähnliches haben auch die Tipperinnen und Tipper des Lottoklubs Leeheim vor, wenn die eigenen Zahlen Millionen bedeuten. „Bei einem Sechser sperren wir die ganze Hauptstraße und organisieren einen Musikzug, der drei Tage lang für uns spielt“, sagt Wolfgang Stork und schaut in die Runde. Alles vertraute Gesichter, manche davon kennt er seit seiner Jugend. Mindestens einmal im Monat kommen sie im ehemaligen „Pfälzer Hof“ zusammen. Dann wird Geselligkeit großgeschrieben, es wird gelacht und geredet. Über Gott und die Welt, über Fußball und natürlich die Lottozahlen. Zwölf Mitglieder zählt die Tippgemeinschaft heute, elf Männer und eine Frau.
Elternhaus wird Klubheim
Fußball und Lotto, dafür begeistern sie sich alle. Genauso wie diese ganz besondere Location. „Meine Eltern haben die Gaststätte ‚Pfälzer Hof‘ über Jahrzehnte geführt, in dem Haus bin ich aufgewachsen“, erzählt Walter Dörr. Bis 2005 gingen Speisen und Getränke über den Tresen, inzwischen lebt seine Tochter mit Familie in dem Haus. Die einstigen Gasträume gibt es immer noch, Walter Dörr und seine Lottokollegen sind Stammgäste. „Das haben wir beibehalten, schließlich wurde hier die Idee vom gemeinsamen Tippen geboren.“
Rückblende: Anfang der 1970er Jahre. Gerade am Wochenende war der „Pfälzer Hof“ ein beliebter Treffpunkt unter Fußballfans. Wolfgang: „Da haben 20 Mann in zwei Reihen gestanden, Radio an, und haben Fußball gehorcht. Ab und zu wurde auch ein Tippschein ausgefüllt. Irgendwann sagte einer, ‚wir könnten doch auch mal in einem festen Stamm Lotto spielen‘ und das haben wir dann auch gemacht.“ Anfangs zu acht, später zu zwölft, die vereinbarte Obergrenze der Tippgemeinschaft.
Satzung, Bilder, Anekdoten
Damit alles seine Ordnung hat, sind solche Beschlüsse in einem eigenen Lotto-Ordner dokumentiert … Kontaktdaten, Protokolle, Verhaltensregeln. Wer ohne Teamshirt bei Sitzungen, Ausflügen oder Weihnachtsfeiern aufläuft, muss zehn Euro Strafe zahlen. Bei gutgefüllter Lotto-Kasse gibt es 30 Euro Kerwegeld für jeden, zum 60. oder 70. Geburtstag 200 Euro. Ein Fotoband erinnert an ausgeschiedene und verstorbene Mitglieder, „sie sind immer bei uns, in den vielen Anekdoten und Erinnerungen“, betont Michael Hess, mit 53 Jahren jüngstes Teammitglied. Einer aus der Tippgemeinschaft hatte sich zurückgezogen und ihn als potenziellen Nachfolger angesprochen. „Ich habe zwei Wochen hin- und herüberlegt, dann habe ich mir gedacht, ‚wenn die irgendwann groß gewinnen und auswandern, das würde ich nicht ertragen.‘ Und seitdem bin ich dabei.“
Welche Zahlen getippt werden, das verraten die blauen Trikots: Ein Kästchen mit neun Kreuzen ist darauf zu sehen. Dank Monats-ABO muss keiner mehr daran denken, den Schein rechtzeitig abzugeben. Auch bei der 2012 einführten Lotterie Eurojackpot ist man regelmäßig am Start. Der höchste Gewinn liegt schon etwas länger zurück. „Das waren 36.000 DM und später einmal 12.000 Euro. Wenn wir hoffentlich bald noch größer abräumen, bliebe ein Teil auf dem Bankkonto, der andere würde aufgeteilt. Wir behalten die Zahlen auf jeden Fall bei, irgendwann kommen sie“, davon ist Wolfgang überzeugt. Was er sich persönlich vom richtig großen Gewinn gönnen würde? „Jeden tag ein Eis, das langt mir.“