Wo die Schwalbe nistet, wohnt das Glück. So sagte man früher. Doch den Zugvögeln mangelt es zunehmend am überlebenswichtigen Wohnraum. Dagegen etwas tun wollen das Umweltamt der Stadt Mörfelden-Walldorf und die dortigen NABU-Helfer – mit dem Projekt „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“. Neben der Bestandserfassung von Tieren und Nestern sowie dem Bau von künstlichen Nisthilfen soll das Umweltprojekt auch die Bürger für den Schutz der Tiere sensibilisieren. Seine Umsetzung ermöglichen nun 5.000 Euro aus der Umweltlotterie.
„Seit gut eineinhalb Jahren stehen alle Beteiligten in den Startlöchern – von städtischen Mitarbeitern über ehrenamtliche NABU-Helfer bis hin zu interessierten Bürgern. Dank unseres Lottogewinns bei GENAU können wir jetzt endlich loslegen“, freut sich Katharina Diergarten vom Amt für Umwelt in Mörfelden-Walldorf. Gemeinsam mit den Naturschützern des NABU Mörfelden und NABU Walldorf hatte sie im Mai 2016 das Projekt „Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer“ ins Leben gerufen. Das Ziel: den Zugvögeln in Hessen neue Überlebenschancen erschließen. „Während Schwalben noch in den 1980er Jahren ganz selbstverständlich in jedes hessische Dorf und in jede hessische Stadt gehörten, stehen sie heute auf der Roten Liste der gefährdeten Tierarten. Eine wirklich tragische Entwicklung“, sagt Diergarten und liefert gleich eine Erklärung dafür: „Ob an Wohnhäusern, Fabrikhallen oder auf Bauernhöfen: Immer weniger Menschen dulden Schwalbennester an ihren Gebäuden – mit fatalen Folgen für die Vögel. Sie finden immer weniger geeignete Nistmöglichkeiten und ziehen weiter.“ Ändern soll das nun das gemeinsame Umweltprojekt von Umweltamt und NABU. Bislang fehlten dafür die Mittel, doch mit dem 5.000 Euro-Zusatzgewinn aus der Umweltlotterie kann die Umsetzung beginnen.
Zunächst soll eine Bestandsaufnahme von Schwalbenvorkommen und Nestern Klarheit darüber geben, wie groß der Bedarf an tierischem Wohnraum ist. „Wenn uns genaue Zahlen zu Populationsgröße, zu bereits bestehenden, aber auch zu potenziellen Nistmöglichkeiten vorliegen, können konkrete Maßnahmen zum Schwalbenschutz folgen. Etwa Pflege und Erhalt von bestehenden Nestern und das Anbringen künstlicher Nisthilfen“, so Diergarten. Ebenfalls langersehnt und jetzt finanzierbar: der Bau eines eigenen Schwalbenhauses sowie die Auszeichnung „schwalbenfreundlicher Häuser“. „Die erhält, wer mit positivem Beispiel vorangeht und das Nisten an seinem Haus erlaubt“, erklärt die Biogeografin. So soll langfristig auch die Akzeptanz für Schwalben und ihre Nester in der Bevölkerung erhöht werden. Außerdem sind Infotafeln und Veranstaltungen rund um den gefährdeten Zugvogel geplant.