Das Leben ist (k)ein Ponyhof
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LOTTO Hessen unterstützt die Menschen, die anderen helfen
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„Das Leben ist kein Ponyhof“, sagt man. Doch wer zu Susanne Woble in das Ponydrome Kassel kommt, sieht das anders. Sie und ihr Team erleben bei ihrer Arbeit kleine bis große Wunder. Therapeutisches Reiten bieten sie für Kinder, Jugendliche und Erwachsene mit ganz unterschiedlichen Verhaltensoriginalitäten, mit körperlichen oder geistigen Behinderungen an. Mit der sogenannten Hippotherapie, der Physiotherapie auf dem Pferd, wird hier Groß und Klein geholfen – und das seit 25 Jahren. Jetzt war es an der Zeit, dass die Helfer Unterstützung bekommen und zwar von LOTTO Hessen, denn eine Grundsanierung des Reitplatzes war dringend erforderlich. Ein schöner Anlass für uns, das Ponydrome Kassel zu besuchen.
Herzlicher hätte der Empfang auf Gut Waitzrodt bei Immenhausen kaum sein können. Man merkt sofort: Auf das, was sich Susanne Woble 1992 aufgebaut hat, ist sie mächtig stolz. Sie und ihre zehn engagierten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen setzen alles daran, „dass sich das therapeutische Reiten nicht nach Therapie anfühlt, denn dieses Gefühl haben die Kinder und Jugendlichen in ihrem Alltag allzu oft“, erklärt die Vereinsgründerin.
Kaum sind die Kinder angekommen, wird genau das spürbar. „Was machst du heute hier?“, fragen wir. „Reiten!“, erklärt die kleine Greta (5) und signalisiert, dass sie für weitere Interviewfragen gar keine Zeit hat. Schließlich hat sie wie jedes Kind ihr eigenes Bezugspferd - und das muss für den Ausflug gründlich vorbereitet werden.
Wenn vorher jemand im Rollstuhl zum Reiten kommt, der geht nachher zu seinem Rollstuhl.
Das Ponydrome verfolgt den Leitgedanken: Zwei Beine tragen deinen Körper, vier Beine tragen deine Seele. Doch was macht das Heilsame am Rücken der Pferde eigentlich aus? Sitzt man auf diesen mächtigen Tieren, sieht man die Welt aus einer ganz anderen Perspektive, man fühlt sich größer und stärker. Gleichzeitig entfalten die Bewegungen der Muskelgruppen und Schulterblätter des Pferds eine beruhigende Wirkung auf den Reiter: „Die dreidimensionale Bewegung entspricht dem menschlichen Gangmuster. Das bewirkt, dass auch Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten, die oft rennen und sich immer wieder spüren müssen, entspannt und sehr viel ruhiger werden und dadurch die Umwelt ganz anders wahrnehmen können“, erklärt die Diplom-Pädagogin. „Wenn vorher jemand im Rollstuhl zum Reiten kommt, der geht nachher zu seinem Rollstuhl. Es ist schon beeindruckend, was da manchmal passieren kann“.
Oft kommen auch Kinder zum Ponydrome, die große Schwierigkeiten haben, soziale Kontakte aufzubauen. Für sie wird die heilpädagogische Arbeit mit den Pferden Schwerpunkt der Stunde sein. Hier lernen die Kinder, Kontakt mit den Pferden aufzunehmen, eine Beziehung zu den Tieren zuzulassen. Über das Medium Pferd soll sich das Gelernte dann auf den Kontakt zu anderen Kindern übertragen. Ohne Leistungsdruck erfahren die Teilnehmer dabei außerdem, dass sie sich von Menschen ohne Einschränkungen nicht unterscheiden. „Ein Mädchen im Rollstuhl sagte mir einmal, sie sei jetzt genau so schnell wie ihre Freundinnen. Sie laufe durch den Wald. Es ist oft ganz ergreifend, wenn ich sehe, wie sich die Kinder im Laufe der Stunde verändern“, freut sich Susanne Woble.
Wir freuen uns, dass wir den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Ponydromes zum zweiten Mal unter die Arme greifen konnten: Von 6.919 Euro konnte ein bereits 2012 ein Therapiepferd angeschafft und 2017 der in die Jahre gekommene Reitplatz erneuert werden. Bis zum nächsten Mal!
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Wir stellen Ihnen das Ponydrome in Kassel einmal vor