Friedberger Altes Hallenbad vor Verfall gerettet
Förderprojekte
Ein Stück Kindheit erhalten
Von den Trockenübungen am Beckenrand über das zaghafte Herantasten ans gechlorte Nass bis hin zu den ersten Bahnen ohne fremde Hilfe – wir alle erinnern uns noch gut an unsere ersten Schwimmversuche. Für viele Menschen in und um Friedberg sind die mit einem besonderen Ort verbunden: dem Alten Hallenbad in der Haagstraße. Geschlossen wurde das zwar schon vor knapp 30 Jahren, doch auch heute noch kämpfen die Friedberger für seinen Erhalt – und damit für ein Stück Kindheit. Hilfe bekommen sie dabei von LOTTO Hessen.
Wo einst Kinder plantschten und schwimmen lernten, ist seit Jahrzehnten kein einziger Tropfen Wasser im Becken. Bereits 1980 schloss das Alte Hallenbad in der Haagstraße in Friedberg seine Pforten. Der Grund: ein neues gemeinsam mit der Stadt Bad Nauheim betriebenes Freizeitbad machte den historischen Bau mit seinen vielen Jugendstilelementen überflüssig. Den Abriss des architektonischen Juwels verhinderten letztlich engagierte Friedberger Bürger.
So sehr lag ihnen das Schwimmbad, in dem Generationen von Kindern schwimmen gelernt hatten, am Herzen, dass sie den Bau auf eigene Kosten übernahmen – mit einem klaren Plan: aus dem Alten Hallenbad ein Kulturzentrum zu machen und das Gebäude so zu bewahren.
Obwohl die Friedberger tief in die eigenen Taschen griffen und fleißig Spenden sammelten, fehlte für die Umsetzung lange Zeit das Geld – bis die Deutsche Stiftung Denkmalschutz für frische Finanzen sorgte. Insgesamt 105.000 Euro stellte die Stiftung aus Mitteln von LOTTO Hessen zur Sanierung des Denkmals seit 2014 zur Verfügung. Davon konnten die ersten Baumaßnahmen in Angriff genommen werden, zuletzt die dringend erforderliche Dachinstandsetzung. Abgeschlossen sind die Sanierungsarbeiten zwar noch nicht, doch bereits heute bietet das Alte Hallenbad Platz für Konzerte, Theater- und Kabarettaufführungen – und bereichert damit die Kulturszene in der Wetterau. Ein riesiger Erfolg für Friedbergs Bürger, die sich nun seit knapp 30 Jahren für den Erhalt „ihres“ Schwimmbades einsetzen.
Denkmal der Bürger
So wie die jüngsten Rettungsmaßnahmen wäre schon der Bau des Alten Hallenbades im Jahr 1909 ohne bürgerschaftliches Engagement undenkbar gewesen. Auch damals sammelten die Friedberger Gelder und zeichneten sogar selbst für einen weiteren Teil der Mittel in Form von Aktien. Nachdem die Stadt schließlich das Grundstück zur Verfügung stellte, stand dem Bau nichts mehr im Wege. Das Friedeberger Hallenbad: eine bewegte Geschichte, damals wie heute.