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GlücksSpirale und InKA machen Kranichstein aktiv

Förderprojekte

Ein Stadtteil wird zur Nachbarschaft

Wer den Begriff Inka hört, der denkt an Südamerika, an die Anden und Machu Picchu. Nicht aber an Darmstadt. Dass sich das ändert, daran arbeitet die Stadtteilwerkstatt Kranichstein mit ihrem Projekt „InKA – In Kranichstein Aktiv“. Das will den Darmstädter Stadtteil und seine Bewohner näher zusammenbringen – durch mehr Kunst und Kultur im Quartier. Dabei hilft die GlücksSpirale.

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Gemeinsam stark für mehr Kulturvielfalt: So lautet das Motto des Projekts „InKA – In Kranichstein Aktiv“. Ins Leben gerufen wurde es von der Stadtteilwerkstatt des Diakonischen Werks Darmstadt-Dieburg in Kooperation mit dem Kranichsteiner Verein Hiergeblieben e.V. – mit klarem Ziel: den verhältnismäßig jungen Stadtteil kulturell zu beleben und darüber auch das nachbarschaftliche Miteinander.

Kein Geld fürs Theater

Mitwirkende des Theaterstücks „Himmel und Erde“.

In den späten 1960er Jahren wurde in Kranichstein dringend benötigter Wohnraum geschaffen, der in anderen Quartieren fehlte. Tausende Wohnungen, noch mehr Menschen. „Rund 11.200 Einwohnerinnen und Einwohner zählt der Stadtteil heute, viele davon leben in prekären Wohnverhältnissen. Wie so oft leiden darunter vor allem die Schwächsten: Fast jedes zweite Kind ist von Armut betroffen, auch einige ältere Kranichsteiner haben kaum genug zum Leben. Der Kino- oder Theaterbesuch am Wochenende, für sie viel zu teuer und so bleibt ein Stück gesellschaftliches Leben auf der Strecke,“ weiß InKA-Projektleiterin Elisabeth Lawonn. Armut isoliere. Was dazu beiträgt: die Scham der Betroffenen, die sich immer mehr zurückziehen, aber auch körperliche und sprachliche Barrieren.

Nachbarschaft gestalten

Begegnungen auf Augenhöhe können da helfen, davon ist Elisabeth überzeugt. Gelehrt habe sie das ihre tägliche Arbeit, „der enge Draht zu den Bewohnerinnen und Bewohnern“. Die etwa zu ihr kommen, wenn sie Hilfe brauchen bei Behördengängen, bei der Jobsuche oder einfach mal ein offenes Ohr. Das gehöre ja auch zu guter Nachbarschaft dazu. Und genau die will das Team der Stadtteilwerkstatt in Kranichstein aktiv gestalten. Durch eine bunte Palette an Angeboten aus den Bereichen Bildung, Freizeit, Kreativität und Kultur, darunter Koch-, Näh- und Malkurse, Lesekreise, Musik machen im Freien und Theaterspielen an der örtlichen Schule. Jüngstes Angebot: Balkongymnastik. Der Name ist dabei Programm. Einer turnt vor, viele turnen mit – jeder auf seinem Balkon. Gemeinsam und doch für sich.

So vielfältig ist Kranichstein

LOTTO hilft Hessen: Von Anfang an sichern Lottogelder der GlücksSpirale den Projekterfolg.

„Kranichstein hat schon eine ganze Menge zu bieten, dafür sorgen unsere Vereine, Kirchengemeinden, Jugendhäuser oder auch die Stadtteilbibliothek, nicht zu vergessen engagierte Bürgerinnen und Bürger. Doch leider bekommt davon nicht jeder etwas mit. Das wollen wir mit InKA ändern, um die verschiedenen Angebote besser zu vernetzen und so sichtbarer zu machen“ erklärt Jeanette Dorff, Quartiermanagerin der Stadtteilwerkstatt. Maßgeblich dazu beitragen wird ein gemeinsamer Angebotskalender mit allen Aktivitäten.

„Nur wer weiß, was hier alles passiert, kann auch aktiv am Stadtteilleben teilnehmen“, findet Dorff. Wichtig ist ihr dabei, dass die Projekte viele verschiedene Menschen ansprechen – unabhängig von Alter, Geschlecht oder Nationalität. „Wir wollen nicht nur Begegnung in einer Zielgruppe schaffen. Uns geht es darum, Nachbarschaft zu leben und Begegnung aller Menschen miteinander zu fördern.“

Nachhaltig planen können

Den Projekterfolg sichern dabei von Anfang an Lottogelder von LOTTO Hessen: 82.769 Euro gehen 2020 an den Projektinitiator, das Diakonische Werk Darmstadt-Dieburg, das hinter der Stadtteilwerkstatt steht. „Diese finanzielle Hilfe aus der GlücksSpirale ermöglicht es uns, das Projekt überhaupt erst umsetzen, es mit Inhalten zu füllen und Angebote zu schaffen. Die GlücksSpirale gibt hierfür den Rahmen,“ freut sich Dorff.

Und sorgt für die notwendige Beständigkeit. Denn: „Mittelfristig soll sich InKA zu einer eigenen Marke entwickeln, mit der sich viele identifizieren können und die vielen etwas bedeutet, auch nach Ende des Projekts im Herbst. Dieses Miteinander aus Einheimischen und Eingewanderten, die über den Projektzeitraum hinaus gemeinsam weitermachen, die daran Gefallen finden und es weiterleben und zwar so, dass es für sie zur Normalität wird – das ist das, was wir mit InKA erreichen wollen“, blickt Dorff in die Zukunft.

Ein Gewinn für die Menschen

Auch ihre Kollegin Elisabeth Lawonn wünscht sich das – beruflich wie auch privat. 2009 kam sie erstmals nach Kranichstein. Seitdem hat sie den Stadtteil kennen und lieben gelernt. „Kranichstein, das sind für mich ganz viele Dinge. Flohmarktbesuche, Spaziergänge im Naherholungsgebiet und Freunde, die herziehen und ein Stück Kranichstein werden.“ Aber da gehe noch mehr. Mehr „Wir“ im Quartier, mehr Kultur für alle, sagt sie. Dass sie und ihre Kollegen mit InKa auf einem guten Weg sind, da ist sich Elisabeth sicher. Erste Erfolge geben ihr Recht. Zum Beispiel die Teilnehmenden eines Nähkurses, die sich immer noch regelmäßig treffen, oder das Theaterstück „Himmel und Erde“, bei dem Menschen unterschiedlichster Herkunft gemeinsam auf der Bühne standen. InKA – ein Gewinn für Kranichstein und seine Menschen.

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