Für Denkmaleigentümer nichts Neues: Um jahrhundertealte Kulturschätze zu erhalten, bedarf es umsichtiger und nachhaltiger Pflege. Bei der Altstädter Kirche in Hofgeismar ist genau die in den letzten Jahrhunderten zu kurz gekommen. Gebaut und ausgebessert wurde zwar regelmäßig, oft aber nur notdürftig – mit fatalen Folgen fürs Dachgebälk. Denn darin knirscht es gewaltig. Dass sich das jetzt ändert, dazu möchten die Deutsche Stiftung Denkmalschutz und LOTTO Hessen beitragen.
Der Dachstahl des Norddachs soll erneuert werden
Eine Baustelle war die Altstädter Kirche immer wieder. Der Grund: Probleme in der Statik – und die begleiten das um 1150 erbaute Gotteshaus spätestens seit seinem 200. Geburtstag. Zuvor war die von Rissen geplagte Basilika mit drei kleinen Dächern in eine Hallenkirche mit einem einzigen großen Dach umgebaut worden. Fatal nur, dass dieses viel zu schwer auflag und die ohnehin schon nach außen strebenden Kirchenpfeiler weiter belastete. Eine Maßnahme, die Schäden langfristig beseitigen sollte, brachte nie dagewesene mit sich. So auch am Dachstuhl. Richtig behoben wurden die nie. Im Gegenteil: Bei Reparaturen Anfang der 1980er Jahre wurden sogar Holzteile entfernt, die man besser an ihrer Stelle belassen hätte – zu diesem Ergebnis kam eine bauliche Untersuchung von 1997.
Dachschaden adé
Nach über 20 Jahren Vorbereitung können deren Empfehlungen weiter umgesetzt werden, dafür sorgt nun die Deutsche Stiftung Denkmalschutz. Mit 100.000 Euro aus Mitteln der Lotterie GlücksSpirale greift die dem Hofgeismarer Wahrzeichen 2020 unter die Arme. Die Lottogelder sichern die längst überfällige Sanierung des Norddaches. „Nach der Sicherung des auseinanderdriftenden Kirchturms wird das die zweite große Sanierungsmaßnahme in diesem Jahrhundert“, erklärt Pfarrer Markus Schnepel. Schon in diesem Jahr soll es losgehen. Damit sich die fast 600 Jahre alte Dachkonstruktion bald über mehr Stabilität freuen kann – und das Kircheninnere über mehr Schutz für seine Schätze. Darunter der originale Passionsaltar aus der Zeit um 1310, der von der Leidensgeschichte Christi erzählt.
Das ist erst der Anfang
Nebendächer sanieren, feuchte Stellen an den Wänden beseitigen und eine effiziente Heizung einbauen: Die aktuelle Instandsetzung gibt den Startschuss für eine Reihe an Bauarbeiten, die für die kommenden Jahre geplant sind. Eine Baustelle wird die Altstädter Kirche noch eine Weile bleiben – uns allen und künftigen Generationen danach aber sicher für lange Zeit erhalten.
von rechts im Bild: Pfarrer Markus Schnepel, Sieglinde Löber (Kirchenvorstand Altstädter Kirche), Holger Petri und Claudia Ulrich (Ortskuratorin Deutsche Stiftung Denkmalschutz)